Mit der Verbreitung sozialer Medien wachsen in den letzten Jahren Befürchtungen, dass sie sich negativ auf die Meinungsbildung auswirken. Fake news, radikale Inhalte, Algorithmen, die einem vor allem zeigen, was man sowieso schon denkt, und anderes mehr gehören dabei zu den vermuteten Ursachen. Tatsächlich liegen hierzu in der Forschung zahlreiche Untersuchungen vor, die Auswirkungen sozialer Medien auf die Demokratie und ihre Mitglieder untersuchen.
Dieser Kompaktüberblick nimmt dabei die individuelle Meinungsbildung in den Fokus. Sie gilt als Dreh- und Angelpunkt einer Demokratie, da die eigene Position zu politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen und Problemen eine wichtige Grundlage für z.B. das Wahl- und Abstimmungsverhalten ist. Dieses wiederum beeinflusst, welche Personen oder Parteien in der nächsten Legislaturperiode Entscheidungen treffen, die dann für alle verbindlich gelten. Wenn soziale Medien in diesen Prozess eingreifen, sollte geklärt werden, ob Nutzer:innen z.B. andere Meinungen nicht mehr wahrnehmen oder in ihren eigenen Ansichten immer extremer werden.
Was Menschen tagtäglich in sozialen Medien sehen, hat also potenziell weitreichende Konsequenzen. Diese Zusammenfassung aktueller Forschung bietet einen Überblick zu wesentlichen Aspekten des Problemfelds: Warum soziale Medien überhaupt Inhalte und Meinungen auswählen und wie diese Auswahl geschieht